Welche Stelle macht mich glücklich? Je mehr Jahre vergingen, desto quälender wurde diese Frage für Franziska Wolff (29). Gegen Wünsche und Ideen sprachen die eigene Stimme der Vernunft – oder Ratgeber von außen. Erst ein Coaching bei econnects führte die gelernte Stimmtherapeutin aus dem Labyrinth – direkt in den Traumberuf.
Protokoll des Beratungsprozesses
„Bleib doch einfach in deinem gelernten Beruf!“ Viele rieten mir das. Sie meinten es gut. Doch bei mir löste die Vorstellung Beklemmungen aus. Mein Vater, ein leidenschaftlicher Pianist, hatte als kaufmännischer Leiter in einem Unternehmen gearbeitet und war nie glücklich in seinem Job gewesen.
Ich bin Atem-, Sprech- und Stimmtherapeutin und glaubte während der Ausbildung, es sei die richtige Wahl. Mein Vater war kurz zuvor an Speiseröhrenkrebs verstorben und ich hatte ihn intensiv begleitet, bis zu seinem Tod. Durch seine Erkrankung bekam ich Einblick in den Beruf der Stimmtherapeutin. Interessant, fand ich. Doch schon während der Ausbildung liebte ich die künstlerischen Lerninhalte mehr als alles andere: das Singen und das freie Sprechen. Seit je her zog es mich auf die Bühne und zur Musik. Ich erinnere mich, dass ich als Kind abends im Bett betete, einmal eine Stimme wie Christina Aguilera zu haben. Etwa 20 Jahre später stand ich in einem Irish Pub als Sängerin auf der Bühne – ein unvergessliches Gefühl von Freiheit und Glück.
Die Arbeit in einer therapeutischen Praxis empfand ich dagegen als kraftraubend und wenig erfüllend. Vier Jahre lang hielt ich durch, flüchtete aber immer wieder in Nebenjobs – als Servicekraft im Eiscafé oder im Kino. Ich wusste, dass das keine Dauerlösung sein konnte. Doch ich hatte vor der Ausbildung bereits zweimal ein Studium kurz nach Beginn abgebrochen und wollte mich und andere nicht wieder enttäuschen. Als wankelmütig und planlos dastehen. Schließlich hatte ich doch endlich diesen Beruf gefunden und meine Chefinnen waren immer sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Was wollte ich also mehr?
2020 folgte ich dann doch meiner inneren Stimme, kündigte und meldete mich arbeitsuchend. Die Möglichkeit einer für mich kostenfreien Coaching-Maßnahme nahm ich dankbar an. Denn ich hatte absolut keine Ahnung, wohin es beruflich gehen konnte. Von einer professionellen Beratung erhoffte ich mir, mich selbst besser zu verstehen, mir endlich ein klares Ziel zu setzen, um die nächsten Schritte einleiten zu können. Aber würde mir das Coaching erlauben, urteilsfrei von mir und meinen beruflichen Wünschen zu erzählen, ohne in eine bestimmte Richtung gedrängt zu werden?
Die Karriereberaterin
Als Franziska Wolff zu mir kam, wirkte sie wie in einem Labyrinth gefangen:
An Ideen mangelte es nicht, aber alle empfand sie als Sackgasse.
Zu jedem Wunsch gab es eine Stimme der Vernunft, die sie bremste. Das dringende Bedürfnis, endlich ihren Weg zu finden, setzte sie stark unter Druck. Sie hatte Angst, noch mehr Zeit in Jobs zu verlieren, die sie nicht erfüllten. Mir war klar, dass wir uns erstmal intensiv mit ihren Stärken und Leidenschaften beschäftigen würden, bevor überhaupt an die Definition eines konkreten beruflichen Ziels zu denken war.
Meine Bedenken waren glücklicherweise unnötig. Ich durfte erstmal hemmungslos träumen: von meiner Liebe zur Bühne, zur Musik, zum Tanzen, zum Schreiben, zum Geschichtenerzählen. Ich erwähnte meine eigenen Texte und Gedichte, die ich teilweise vertont hatte. Davon, dass ich das Meditieren liebte und von meinem Ideal einer Welt, in der Gefühle Platz haben und Menschen sich gegenseitig inspirieren. Zu dieser Vision wollte ich mit meinem beruflichen Tun ein kleines Stück beitragen. Nur wie? Ich musste schließlich Geld verdienen. Was mich außerdem ratlos machte: Eigentlich zog es mich in eine selbstständige Tätigkeit. Doch ich hatte keinerlei Kenntnisse in Buchhaltung und Marketing.
In den ersten Sitzungen ging es nur darum, mein Potenzial zu analysieren. Dazu gehörten auch mehrere Persönlichkeitstests. Es tat unheimlich gut, ein Gegenüber zu haben, das Fragen stellte und mir so half, meine Gedanken zu sortieren.
Die Karriereberaterin
Kunst und Musik konnte die Klientin nicht zu ihrem
Hauptberuf machen – erst recht nicht in Zeiten der Pandemie.
Es galt also, herauszufinden, ob sich etwas aus den künstlerischen
Tätigkeiten in einem anderen Beruf wiederfinden könnte.
Warum fühlte sie sich auf der Bühne so wohl?
Ging es um das Singen an sich? Die Atmosphäre?
Oder um den Beifall, also die Anerkennung? Und als Stimmtherapeutin in der Praxis:
Welche Tätigkeiten erschwerten ihr die Arbeit – welche fielen ihr leicht?
Mein bis dahin diffuser Widerstand gegen die Arbeit in der Praxis wandelte sich plötzlich zu der klaren Erkenntnis: Es war der medizinisch-therapeutische Bereich, der mir missfiel. Das Zwischenmenschliche, alles, was mit empathischer Beratung und kreativen (Therapie-)Lösungen zu tun hatte, erfüllte und beflügelte mich. Sogar die Begleitung eines todkranken Patienten und dessen Angehörigen, denen ich offensichtlich Zuversicht und Hoffnung spenden konnte. Es kristallisierte sich auch heraus, was mich an Bühnenauftritten so beglückte: Menschen zu berühren, etwas Positives in ihnen auszulösen. Genau das, was auch die guten Seiten der Praxisarbeit waren!
Die professionelle Analyse meiner Tätigkeiten, wie ich mich dabei fühlte, was das bewirkte und warum – das hätte ich nie allein hinbekommen! Ich hatte echte Aha-Erlebnisse in den Gesprächen und endlich das Gefühl, auf der richtigen Spur zu sein.
Einer der wichtigsten Schlüsseleffekte war, dass mein Traumberuf diese drei Bedürfnisse erfüllen sollte: kreatives Erschaffen – empathisches Vermitteln – Veränderung bewirken.
Die Karriereberaterin
Die Klientin erkannte, dass sie ihre stärksten Fähigkeiten,
ihre inneren Antreiber, nicht nur in einem rein künstlerischen Beruf würde
einsetzen können. Das wirkte wie ein Befreiungsschlag für sie. Und da war noch eine
wichtige Erkenntnis: Das Thema Tod, die Begleitung von Todkranken und / oder deren
Angehörigen könnte auch beruflich eine Rolle spielen – in welcher Form auch immer.
Auf der Trauerfeier meines Vaters trug ich ein Lied vor, das ich selbst geschrieben und komponiert hatte. Danach veröffentlichte ich eine Tonstudio-Version auf Youtube. Einfach so. Überraschend bekam ich einige Anfragen, ob ich das auch für andere anbieten würde. Ich hatte das damals nicht weiterverfolgt, aber jetzt, im Coaching, wurde es zu einem weiteren wichtigen Baustein. Warum nicht den Fokus auf künstlerische Dienstleistungen rund um das Thema Tod und Trauer legen? Songs, Reden – individuell konzipiert? Auf dem finanziellen Fundament eines Teilzeitjobs ließe sich daraus langsam ein eigenes Business aufbauen. Wie viel Können und Kenntnis ich dafür bereits mitbrachte, erkannte ich erst jetzt.
Es galt also, „nur“ den richtigen Teilzeitjob zu finden. Auch hier hätte ich allein nicht gewusst, wie ich es hätte anpacken sollen. Wonach überhaupt suchen? Auch wenn das freiberufliche Standbein meiner Selbstverwirklichung dienen würde – auch der Basisjob sollte mir Freude machen.
Die Karriereberaterin
Aus einem wilden Haufen von Bruchstücken waren sortierte Bausteine
geworden, die wir nur noch zusammenfügen mussten. Wo konnte Franziska Wolff
ihre Stimme, ihre Empathie, ihren therapeutischen Background einsetzen?
Ich begann in Richtung Kundenberatung in der Gesundheitsbranche zu recherchieren. Und dann traute ich meinen Augen kaum: Ein Startup, das Dienstleistungen rund um Trauer, Tod und Abschied anbietet, suchte eine Kundenberaterin. Mein Job, maßgeschneidert! Ich war wie elektrisiert. Es fühlte sich endlich so richtig an. Wie gut, dass ich im Coaching schon einiges darüber gelernt hatte, wie Bewerbungen überzeugen. In einem Blitz-Marathon erstellte ich mit Unterstützung meiner Beraterin meine „Mappe“. Sehr unkonventionell, gekrönt von einem kurzen Audio-Stück, in dem ich erzählte, wie stark mich die Begleitung meines schwerkranken Vaters geprägt hat.
Noch am selben Tag, an dem die Bewerbung einging, bekam ich die Einladung zum Gespräch. Wenige Tage später unterzeichnete ich den Vertrag.
Ich bin endlich angekommen. Mein freies Business habe ich weiter im Blick. Jetzt passen sogar beide Standbeine thematisch perfekt zusammen – mehr geht nicht!