Erste Hilfe bei Micromanagement
Endlich hatte es bei Laura geklappt mit dem neuen Job! Voll motiviert startete sie vor etwa einem Jahr als Referentin in einem wissenschaftlichen Institut. Letzte Woche meldete sie sich überraschend bei mir, bat mich um Hilfe. „Wenn meine Chefin bleibt, muss ich gehen, das halte ich nicht aus“, sagte sie. In der Beratung erzählte sie dann, dass sie den Job fachlich richtig gut findet und mit den Aufgaben und Herausforderungen super zurechtkomme. Aber ihre Chefin scheine ihr immer noch kaum was zuzutrauen. Sie checke sogar ihre Mails, bevor die rausgehen. „Ich glaube, ich muss mir was Neues suchen“, sagte Laura frustriert.
Klarer Fall von Mikromanagement – erlebst du das vielleicht auch? Typische Anzeichen sind:
- Kleinlich: Deine Chefin/dein Chef will ständig Updates und checkt jede Kleinigkeit.
- Vertrauen Fehlanzeige: Selbst einfache Entscheidungen müssen erst grünes Licht bekommen.
- Feedback-Flut: Ständig gibt’s Rückmeldung – aber meistens wird genörgelt, anstatt motiviert.
- Freiraum? Fehlanzeige: Kreativ sein und was Neues probieren? Nein, es soll lieber nach Schema F gehen.
- Fehlersuche statt Support: Er/sie findet jedes Haar in der Suppe, aber gute Leistungen werden übersehen oder ignoriert.
Und jetzt? Bevor du aufgibst (und gehst) – versuche es doch erst mal so:
- Sei proaktiv: Komm deiner Chefin zuvor und liefere regelmäßig Updates, bevor sie danach fragt. Das baut Vertrauen auf.
- Tue Gutes und rede darüber: Nutze jede Gelegenheit, deinen Chef auf gute Leistungen aufmerksam zu machen.
- Setze auf Diplomatie im Dialog: Bitte um ein Gespräch und packe das Thema vorsichtig an. Erkläre, wie du dich bei der Arbeit fühlst und liefere Argumente, warum so viel Kontrolle nicht nötig ist. Oft ist „Mikromanagern“ die Wirkung ihres Verhaltens gar nicht bewusst.
Viel Erfolg!
Deine Annemette ter Horst
