Die Frage wirkt harmloser als sie ist
„Warum wollen Sie den Job?“
Diese Frage kommt im Vorstellungsgespräch so sicher wie der Abschiedssatz “Sie hören wieder von uns”.
Eigentlich wirkt die Frage ja recht harmlos. Die meisten Bewerber:innen antworten jetzt so oder so ähnlich:
„Weil ich überzeugt davon bin, dass ich die Anforderungen erfülle.“
„Weil ich mich für Ihr (innovatives/etabliertes/erfolgreiches…) Unternehmen interessiere.“
„Weil ich mich weiterentwickeln möchte.“
Und damit verschenken Kandidaten gleich zu Beginn des Gesprächs eine wichtige Chance, Pluspunkte zu sammeln. Warum?
Weil es hohle Floskeln sind, die noch dazu allein die Perspektive und den Nutzen für den Bewerber abbilden. Was aber hat das Unternehmen davon, dass du den Job haben willst? Überzeugend ist allein dein NUTZEN für das Unternehmen.
Zeige also lieber Persönlichkeit und Stärken und warum beides zum Vorteil des Unternehmens ist.
Überlege dir :
► Was kannst du?
► Was treibt dich an?
► Und warum passt du genau mit diesem Profil zum Job?
Hilfreich ist auch, dir zu überlegen:
🔹 Was bekommt der Arbeitgeber, wenn er mich einstellt?
🔹 Welche deiner Erfahrungen helfen dir, in der Position wirklich Wirkung zu entfalten?
Und dann verbinde das zu einem lebensnahen Statement. Keine Aufzählung von Anforderungen, sondern eine kurze, ehrliche Geschichte.
👉 Wie Leonie, Grafikdesignerin mit vier Jahren Erfahrung:
„Was mich an der Stelle besonders reizt, ist die Verantwortung für den Marken-Relaunch. In meinem letzten Job habe ich die komplette visuelle Identität für ein Start-up entwickelt – vom Logo über das Packaging bis zur Messeausstattung. Mein Highlight: die Social-Media-Kampagne, die wir innerhalb von drei Wochen konzipiert und gelauncht haben – sie hat die Reichweite auf Instagram mehr als verdoppelt. Ich liebe solche Projekte, bei denen ich mit klarer Linie und kreativen Ideen echte Wirkung erzeugen kann.“
oder Jonas, Maschinenbauingenieur mit Fokus auf Automatisierungstechnik, sagt nicht einfach: „Ich finde Ihr Unternehmen spannend, weil Sie moderne Fertigungsanlagen entwickeln.“
Sondern so:
„Mich begeistert besonders, dass Sie im Bereich Robotik und KI-Integration neue Wege gehen. In meiner letzten Position habe ich die Umrüstung einer kompletten Produktionslinie begleitet – von der Konzeptphase bis zur Implementierung eines kollaborativen Robotersystems. Das Ergebnis: 30 % weniger Stillstandzeiten und eine deutlich höhere Prozesssicherheit. Genau solche Herausforderungen motivieren mich – wenn ich Technik mitgestalten kann, die wirklich was bewegt.“
Klingt ganz anders, oder?
Viel Erfolg im Vorstellungsgespräch!
Deine Annemette ter Horst
